Improvisationstheater-Workshop

Entstanden ist dieser Workshop aus dem 25. jährigen Jubiläum heraus. Improvisationsschauspieler umrahmten dieses Ereignis und Bewohner, Leitung und die Schauspieler überlegten, gemeinsam Improtheater zu versuchen. Dabei entdecken wir immer wieder schlummernde und ungeahnte Talente bei Menschen mit einer psychischen Erkrankung. 

Sinn und Zweck? Die Reaktionsfähigkeit wird gestärkt, die Sprachfähigkeit verbessert, Phantasie wird angeregt,  Körpererfahrung und Körperbeherrschung geübt, Mut gestärkt, Grenzen überwunden und Zusammenarbeit mit Externen, nicht Erkrankten, möglich gemacht.

Ziele? Herausbildung einer „Stammgruppe“, Weiterentwicklung der Gruppe und der Einzelnen, kleine Auftritte in gewohnter Umgebung  und Auftritt beim nächsten großen Jubiläum!

Erfahrungen bisher? Erstaunen über die Fähigkeiten mancher Bewohner, über ihr Sich-Einbringen und über die Verarbeitungsmöglichkeit von Gefühlen, vergangene und augenblickliche Situationen.

Erreichtes: 2012 waren wir zuerst zu einen Intensivtraining für Stimme, Atem und Körperwahrnehmung in München. In einem zweiwöchigen Workshop in Tschechien wurden die Grundlagen für Schauspiel in Theorie und Praxis gelegt. Dieses intensive Training war die Geburtsstunde des "Harten Kerns", denn die Stammgruppe schmolz auf fünf feste Teilnehmer. Seit September trainiert diese Gruppe wöchentlich 6 Stunden Ausdruckstanz und Schauspiel mit dem Ziel ihres ersten öffentlichen Auftrittes beim 30 jährigen Jubiläum. Bühnentage, intensive Trainigswochen auf der Bühne und wieder einen Auslandsaufenthalt in Gemeinschaft mit Schauspielern, Kameramann und Tänzer bringen viel Abwechslung in den Alltag. Der Einzelne ist sehr gefordert, wird aber auch in seiner Persönlichkeitsentwicklung sehr gefördert.

Zwischenzeitlich entstand auch ein Jubiläumsfilm durch und mit dem "Harten Kern"

Mai 2013   Ruth H. Stein


Vorhang auf und Bühne frei

Fünf – Vier – Drei – Zwei – Eins – Los:

Erster Akt: Die Erkundung der Schauspielerei

Seit Oktober 2008 fanden regelmäßig Improworkshops mit einer festen Gruppe von Bewohnern unter der Leitung der Schauspielerin Karin Neidhart statt. 2009 wollten wir es wissen:
Unser erster Ausflug zu einem Improvisationstheater-Workshop nach München mit professionellen Schauspielern und dem Besuch des Fast Food- Theaters in der Drehleier wurde zu einem besonderen Highlight für Bewohner und Mitarbeiter. 

Neben der Freude am gemeinsamen Theaterspielen förderten die Workshops die Reaktions- und Sprachfähigkeit, die Phantasie wurde angeregt, Gedächtnis trainiert, Körpererfahrung geübt, Mut gestärkt und Grenzen überwunden. In München wurde dies alles intensiviert und mit einer eigenen Improshow und kleinen kurzen Theaterstücken  gekrönt. Jeder Bewohner beherrschte zuletzt einige Improtechniken und konnte seine Rolle in verschiedene Darstellungen exportieren.

Zweiter Akt: Wie wird man zum Profi?

Bei unserem zweiten Ausflug nach München 2012 besuchten wir die Schauspielschule Mimax: Bis 13 Uhr standen Atem und Stimmübungen z.B. das Lesen von Unsinngedichten auf dem Programm, danach ein gutes Essen und Entspannung. An den folgenden Tagen wurde das Training mit Interviews und  Einzeltraining immer professioneller. Karin führte uns mit verschiedenen Schauspielprinzipien in Richtung Auftritt. Am Ende der Woche waren sich alle einig: Der Ausflug hatte sich gelohnt.

Dritter Akt: Der „Harte Kern“

Nach den guten Erfahrungen mit den beiden Ausflügen nach München und dem Jubiläum in absehbarer Zeit beschlossen wir im selben Jahr zwei weitere Wochen an unseren Fähigkeiten auf der Bühne zu arbeiten.  So nahmen wir uns für den Juli 2012 ein ehrgeiziges Projekt vor:

 Zwei Wochen Schauspiel und Improvisations- Workshop in Salmov, einem Freizeithaus in der Oberlausitz. Tief in  den Wäldern fernab der Zivilisation arbeiteten 10 Bewohner unter der Führung von  Karin Neidhart an ihren Fähigkeiten in Theater und darstellendes Spiel. Ein strenger Tagesablauf mit Morgensport, Einzel und Gruppentraining in Theorie und Praxis mit

Stimmübungen, Atemübungen, Bewegungsübungen und Szenenaufbau bildete die Grundlage.

Die Gruppe schrumpfte innerhalb weniger Tage von 10  auf 5 Bewohner, dem so genannten „Harten Kern“ der bis heute mit neuen Projekten aufwartet.

Viele Szenen und Präsentationen wurden von den Bewohnern selbständig erarbeitet und von der Frau Neidhart geschliffen und verbessert. Am 28. Juni waren sie auf der Bühne im Markgrafensaal zu bewundern.

 Das abendliche Lagerfeuer wurde schnell zum festen Programm um sich nach dem anstrengenden Tage zu erholen und über das Gelernte zu diskutieren. Den Abschluss bildete ein Abend mit Grillen, Musik und Gedichte und Szenen die von den Teilnehmern selbst erdacht und umgesetzt wurden.

Vierter Akt: Der letzte Schliff

2013: Das Jubiläum war noch wenige Wochen entfernt, der „Harte Kern“ hatte das gesamte Jahr seit dem letzten Ausflug hart an sich gearbeitet. Neben Karin war nun auch Sebastian Krawczynski mit im Boot und ging im Einzelcoaching auf die individuellen Stärken und Schwächen unserer Schauspieler ein. Marc Bernhard gab Bewegungsübungen, da nun  auch Tanzen im Programm fest enthalten war. Andreas Weeber, unser Kameramann, dokumentierte unsere Erfolge und Fehltritte, sodass wir sahen wie wir wirkten, was gut und was weniger gut war. Der Harte Kern war eingespielt: Nach vielen Ausflügen und Jahren an Training herrschte professionelle Gelassenheit im Tagesablauf. Ängste um den kommenden Auftritt wurden diskutiert und die Szenen wiederholt und gefestigt. Der „Harte Kern“ war bereit für seinen ersten Auftritt.

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